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ISBN 978-3-940-64080-2

Bei Erbschaft Mord


von Dieter Landgraf
DIN A 5, ca. 294 Seiten.
Preis: 9.90 Euro
*inkl. Mwst. zzgl. Versandkosten
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Leseprobe "Bei Erbschaft Mord":

Bereits vom Parkplatz des Hotels und Restaurants ‚Haus am See’ sehen sie den Menschenauflauf. In dem kleinen idyllischen Ferienort hat sich der Fund einer Toten in Windeseile herumgesprochen. Beim Aussteigen sagt Jens Knobloch: »Wo kommen nur die vielen Leute her. Außerhalb der Urlaubszeit ist Akazienaue doch eher ein kleines verschlafenes Dörfchen mitten im Naturpark. So richtig erwacht es doch erst zur Hochsaison. Dann beherbergen der Campingplatz, die privaten Pensionen im Ort und das Hotel die doppelte Anzahl von Gästen im Vergleich zur Einwohnerzahl.«
»Das ist im Moment wahrlich nicht mein Problem. Vielmehr beschäftigt mich, wie wir schnellstmöglich zu der Stelle gelangen, an der man die Leiche fand«, äußert Veronika Sommercamp ungeduldig.

Die Blinklichter der Polizeieinsatzwagen und der beiden Fahrzeuge des Rettungsdienstes signalisieren den Kommissaren unmissverständlich den Brennpunkt des Geschehens. Polizeiwachtmeister Fritz Bauerstolz hat trotz der Absperrung mit rotweißen Flatterbändern alle Hände voll zu tun, um den Fundort der Toten vor allzu Neugierigen abzuschirmen. Nur mühsam bahnen sie sich einen Weg nach vorn. Keiner der Schaulustigen ist gewillt, auch nur einen Zentimeter von seinem mühsam erkämpften Beobachtungsplatz freizugeben.
»Nun benehmt euch nicht so starrköpfig und bildet eine Gasse, damit die Hauptkommissarin nach vorn gelangen kann. Sie ist schließlich zum Arbeiten hier. Nicht wie ihr, die nur Maulaffen feil haltet«, hören sie die sonore Stimme ihres Kollegen. Wie gewohnt spricht er ruhig und sachlich auf die allzu Aufdringlichen in den vorderen Reihen ein.

Endlich kommen die beiden Kriminalkommissare am Seeufer an. Es ist ein faszinierender Anblick, wie sich die Laubbäume mit ihrem herbstlichen Blätterkleid im glasklaren Wasser des Akaziensees spiegeln. Doch für die Bewunderung der Natur steht ihnen im Moment absolut nicht der Sinn. Ihre ganze Aufmerksamkeit gehört den Begebenheiten am Ufer des Sees.
»Hallo Monika«, begrüßt Veronika Sommercamp die neben der Leiche kniende Pathologin Dr. Monika Bieberstein.
Beide kennen sich seit vielen Jahren der Zusammenarbeit und haben bereits zahlreiche Fälle gemeinsam gelöst.
»Ihr könnt unbesorgt näher kommen. Die Spurensicherung hat den Strand und die angrenzende Rasenfläche bereits untersucht. Die Ergebnisse befinden sich auf dem Weg in das Kriminaltechnische Institut. Soweit ich es mitbekommen habe, wurden zahlreiche Fußabdrücke genommen. Das Tatwerkzeug konnten sie jedoch nicht ausfindig machen. Auch sonstige Gegenstände, die mit dem Verbrechen in Zusammenhang stehen könnten, wurden nicht gefunden.«
»Weiß man schon, um wen es sich bei der Leiche handelt?«, fragt Veronika Sommercamp.
»Ja, die Tote hat eine Handtasche bei sich. Hier habe ich den Inhalt sichergestellt.«
Dr. Monika Bieberstein übergibt der Kriminalhauptkommissarin eine  Plastiktüte und berichtet weiter: »Es ist alles noch vorhanden: Ausweis, Führerschein und Kreditkarte. Aber bitte noch nichts anfassen. Der ganze Inhalt muss noch im Labor untersucht werden.«
»Kannst du zu dem Todeszeitpunkt eine Aussage machen?«, will Veronika Sommercamp weiter wissen.
»Ja, unter allem Vorbehalt, länger als zwölf Stunden hat sie nicht im Wasser gelegen. Selbstverständlich präzisiere ich die Uhrzeit noch. Aber erst, nachdem die Tote von mir auf dem Obduktionstisch in der Pathologie untersucht wurde.«
Jetzt mischt sich auch Jens Knobloch in das Gespräch ein und fragt: »Steht bereits fest, dass sie ertrunken ist oder sind Spuren von äußerer Gewalt erkennbar? Sie erwähnten bei unserer Ankunft ein Tatwerkzeug, welches nicht aufgefunden wurde.«
»Die Todesursache kann ich im Augenblick nicht mit hundertprozentiger Sicherheit bestimmen. Die Strieme um den Hals ist ein eindeutiges Strangulierungsmerkmal. Ob diese Gewalteinwirkung zum Tod geführt hat oder ihr Kopf gewaltsam unter Wasser gedrückt wurde, kann ich bei der ersten Inaugenscheinnahme nicht mit Gewissheit sagen. Die Untersuchung der Lunge der Toten müsst ihr dazu noch abwarten. Also, übt euch noch ein klein wenig in Geduld.«
Veronika Sommercamp schaut sich den Inhalt der von Dr. Monika Bieberstein übergebenen Plastiktüte an. Die Angaben auf dem Personalausweis und der Kreditkarte sind deutlich lesbar. Es handelt sich bei der Leiche um Saskia Jungblut, einer fünfzigjährigen Frau, die in Sommerfeld geboren wurde. Der gegenwärtige Wohnort bleibt leider den Augen der Kommissare verborgen. Die Angabe dazu steht auf der Rückseite des Plastikkärtchens und die wird durch andere Papiere aus der Handtasche der Toten verdeckt.
»Einen Raubmord können wir zumindest ausschließen«, bemerkt Veronika Sommercamp, »ich glaube, dass der Täter bei einer vorsätzlichen Tötung aus materiellen Beweggründen die Kreditkarte nicht außer Acht gelassen hätte.«
Jens Knobloch nickt zustimmend und begutachtet nochmals sorgfältig den Inhalt der Tüte.
»Wow … was haben wir denn hier!«, ruft er und stößt einen leisen Pfiff aus.
»Was hast du denn so Interessantes entdeckt, um wie ein Straßenjunge zu pfeifen?«, will Veronika Sommercamp wissen.
»Schau doch! Eine Visitenkarte vom Hotel ‚Haus am See’. Das ist doch bereits ein erster Anhaltspunkt. Bei der Toten könnte es sich um einen Hotelgast handeln.«
Veronika Sommercamp schaut auf das Kärtchen und bemerkt: »Hoffentlich haben wir Glück. Dann verlieren wir zumindest keine Zeit und erfahren vielleicht Näheres zur Identität der Toten. An der Rezeption werden wir sicher recht  schnell eine Antwort erhalten.«

Beide begeben sich vom Seeufer über einen leichten Anstieg zum Hotel hinauf. Im Sommer dient dieser als Liegewiese für die Feriengäste. Nach der Hälfte der Wegstrecke tönt ihnen schon ein lautes ‚Hallo’ entgegen. Auf der Terrasse steht Armin Wenzel, Eigentümer und Betreiber des Hotels und der Gaststätte ‚Haus am See’. Die beiden Kriminalkommissare sind für ihn keine Unbekannten. Erst vor acht Wochen hat er mit ihnen an einem Tisch in der Gaststätte zusammengesessen. Der Grund dazu war die Aufklärung des Mordes an dem Ärztlichen Direktor des Klinikums in Ballenhainischen. Armin Wenzel gab ihnen den ausschlaggebenden Hinweis für die Lösung des Gewaltverbrechens. Auch vor nunmehr fast sechzehn Jahren spielte der Hotelbesitzer eine wichtige Rolle in einem Mordfall. Er fand damals die durch einen Giftmord ums Leben gekommene Tierärztin Paula Pattberg unweit vom Ort unter einem Schlehendorn. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass er die Kommissare wie alte Bekannte begrüßt.
»Ich habe Sie schon erwartet. Wenn es eine Tote gibt, dann ist die Kripo doch umgehend zur Stelle. Kommen sie nur herein. Auf uns wartet schon ein frisch gebrühter Kaffee.«
Sein legerer Umgangston ist ihnen geläufig und sie stoßen sich in keiner Art und Weise daran. Das Gegenteil ist der Fall. Jens Knobloch geht auf die zwanglose Begrüßung ein und sagt mit einem verschmitzten Lächeln: »Wenn es so weitergeht, dann entwickelt sich Akazienaue noch zu einem Knotenpunkt des kriminellen Geschehens im Landkreis. Und sie müssen höllisch aufpassen, dass überhaupt noch Besucher zu ihnen kommen. Zumindest hätte ich als Hotelgast eine höllische Angst, dass mir ebenfalls etwas zustoßen könnte.«
»Da widerspreche ich Ihnen aber energisch. Bei unserem  letzten Zusammentreffen ging es um eine Person aus der Hauptstadt und nicht um einen hier ansässigen Dorfbewohner. Ich lebe nunmehr seit dreißig Jahren hier und es war immer ruhig und beschaulich. Zugegeben … bis auf die Ausnahme mit der Giftmörderin. Doch lassen wir die alten Geschichten. Wie kann ich ihnen denn diesmal behilflich sein?«
»Bei der Toten unten am Strand könnte es sich um einen Gast von ihnen handeln. Zumindest fanden wir ein Kärtchen von ihrem Hotel in der Handtasche der vermutlich Ertrunkenen«, sagt Veronika Sommercamp.
»Wie lautet denn ihr Name? Gegenwärtig sind nur fünf Zimmer belegt. Ich glaube, das ist überschaubar.«
»Es handelt sich um Saskia Jungblut. Mehr können wir dazu im Moment auch nicht sagen.«
»Der Name kommt mir bekannt vor. Schauen wir doch ganz einfach in meinen schlauen Aktenordner. Dort sind die Anmeldeformulare abgeheftet. Sie wissen schon, eigentlich betreibe ich den Aufwand nur wegen der Steuer.«
Triumphierend hält er ein Formular hoch und bemerkt: »Sehen Sie, bei mir herrscht Ordnung. Ein Griff genügt und sie haben die gewünschten Angaben. Die Dame stammt übrigens aus Rudolstadt. Das liegt im Thüringischen. Sie ist vor zwei Tagen angereist. Es hängt ganz sicher mit der Beerdigung zusammen. Das ist nicht nur eine Spekulation von mir. Gestern waren alle Gäste in schwarz gekleidet. Dazu gehörte auch Saskia Jungblut.«
»Um welche Beerdigung hat es sich denn gehandelt«, will Jens Knobloch wissen.
»Nun, Friedbert Voß wurde beigesetzt. Er kaufte vor zwei Jahren die große Stadtvilla oberhalb vom Akaziensee. Das Grundstück umfasst über viertausend Quadratmeter. Obendrein hatte er sich noch eine Luxusyacht angeschafft. Es wird gemunkelt, dass er sehr reich sei und sein Vermögen im Ausland gemacht habe. Aber Genaues weiß ich nicht. Nur was eben so erzählt wird.«
»Interessant. Ein Millionär in ihrem kleinen Ort. Das kommt auch nicht alle Tage vor. Wie alt ist er denn geworden?«
»Er hat vor kurzem seinen fünfundsiebzigsten Geburtstag gefeiert. Na ja, eigentlich noch kein Alter, um sich schon von dieser Welt zu verabschieden. Dann hat ihm das viele Geld auch nichts genutzt.«
»Woran ist er denn gestorben?«, fragt Jens Knobloch weiter.
»Also, verbürgen möchte ich mich nicht dafür. Aber sein Gärtner erzählte überall im Dorf, dass Friedbert Voß ganz friedlich in der Sauna eingeschlafen sei. Er soll ja so ein richtiger Gesundheitsfanatiker gewesen sein. Zudem trieb er regelmäßig Sport. Kein Wunder, bei einer dreißig Jahre jüngeren Haushälterin. Da brauchte er wohl richtige Kondition, vor allem wohl Ausdauer«, äußert Armin Wenzel und lächelt bei dieser Bemerkung vieldeutig.
Jens Knobloch will sich mit der Auskunft schon zufrieden geben. Doch der Tod eines sehr vermögenden Einwohners in diesem kleinen Ort beschäftigt ihn. Ihn verwundert, dass es dazu keine Information an das Kommissariat gegeben hat.
»Nur noch eine letzte Frage: Sie sind über alles, was im Ort passiert, recht gut informiert. Dann ist Ihnen vielleicht auch bekannt, wer den Totenschein ausstellte?«
»Aber gewiss. Es war Dr. Frank Ringhof, der Hausarzt des Verstorbenen. Er wurde von der Haushälterin Solveig Lilienthal in die Villa gerufen. Ich nehme an, dass sie noch an eine Rettung oder Wiederbelebung glaubte. Zumindest erzählte es der Gärtner am Stammtisch in meiner Gaststätte. Bei solchen Schilderungen höre ich voller Interesse zu. Man muss doch informiert sein, was in unserer kleinen Gemeinde geschieht.«
 Veronika Sommercamp hat das Gespräch anfangs aufmerksam verfolgt. Jetzt scheint ihr die Beschäftigung mit einer Person, die eines natürlichen Todes gestorben ist, ausreichend zu sein. Sie unterbricht das Gespräch der beiden Männer und äußert: »Kehren wir doch zu unserem aktuellen Fall zurück. Saskia Jungblut wurde hinterrücks ermordet. Das steht zumindest nach den ersten Untersuchungen durch Dr. Monika Bieberstein fest. Wir sollten zunächst das Hotelzimmer durchsuchen. Vielleicht finden wir dort schon einen ersten Hinweis auf den Täter oder die Täterin.«
Armin Wenzel schaut auf das Schlüsselbrett hinter dem Empfangstresen und runzelt die Stirn. Etwas ratlos blickt er die Kommissare an und sagt: »Es ist schon eigenartig. Wenn meine Gäste aus dem Haus gehen, dann hinterlegen sie ihren Zimmerschlüssel stets am Tresen. Der Schlüssel von Zimmer zwei fehlt. In ihm war Saskia Jungblut untergebracht.«
»Was soll daran ungewöhnlich sein. Sicher verließ Saskia Jungblut nur zu einem kurzen Spaziergang das Hotel. Sie hielt die Hinterlegung einfach nicht für erforderlich oder hat es schlicht und einfach vergessen«, äußert Veronika Sommercamp.
»Das wäre das erste Mal, dass einem Gast so etwas passiert. Damit nicht laufend Schlüssel verloren gehen oder bei der Abreise aus Unachtsamkeit im Reisegepäck verschwinden, hängt an jedem Schlüssel ein ziemlich schweres Akazienblatt aus Messing. Es ist sehr sperrig. Auf alle Fälle nicht geeignet für eine Damenhandtasche.«
»Damit könnten Sie recht haben. In der Handtasche befand er sich mit Sicherheit nicht. Sonst hätte man ihn uns mit den Ausweispapieren übergeben«, stellt Jens Knobloch fest.
»Vielleicht lässt sich das Problem ganz einfach lösen, indem wir an der Zimmertür nachschauen. Möglicherweise hat sie ihn stecken gelassen. Zuvor gebe ich noch den Kollegen der Spurensicherung Bescheid. Sie sollen sich das Zimmer von Saskia Jungblut einmal gründlich anschauen«, äußert Veronika Sommercamp.



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